KEVIN DISPAN
Großerlach-Grab, 17.01.2024
Guten Abend,
liebe Großerlacherinnen und Großerlacher,
ich freue mich, dass Sie heute Abend so zahlreich erschienen sind und ich in viele bekannte aber auch neue Gesichter blicken darf.
Ich möchte Sie heute davon überzeugen, dass ich der richtige Bürgermeister für unsere einzigartige Gemeinde bin und Ihnen meine Ideen und Ziele für ein liebenswertes und lebenswertes Großerlach vorstellen.
Zunächst einmal fragen Sie sich sicher, wie kommt ein so junger Mann dazu, überhaupt Bürgermeister werden zu wollen und warum ausgerechnet in unserem schönen Großerlach. Dies lässt sich leicht erklären.
Die Verwaltung wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt. Bereits meine Mutter war und ist bis heute in der öffentlichen Verwaltung tätig. Dadurch habe ich von klein auf die Erfahrung machen dürfen, das Kommunalpolitik das Leben der Menschen am Ort direkt verändern und beeinflussen kann.
Das hat mich von klein auf fasziniert und mir die Entscheidung leicht gemacht, welchen beruflichen Werdegang ich einschlagen möchte. Es war klar, dass ich nach meinem Schulabschluss in die Verwaltung möchte und darauf hinarbeiten will, als Bürgermeister einen Ort voranzubringen und zu entwickeln.
Daher habe ich eine klassische Verwaltungslaufbahn eingeschlagen und habe sowohl eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Murrhardt abgeschlossen, als auch den gehobenen Verwaltungsdienst studiert.
Darüber hinaus besitze ich Berufs- und Verwaltungserfahrung auf der Ebene einer Gemeinde, einer Stadt, sowie einer Großen Kreisstadt. Insbesondere besitze ich als stellvertretender Kämmerer einer Großen Kreisstadt eine ausgeprägte Expertise in den Themen der Finanz- und Investitionsplanung, sowie im Haushalts- und Rechnungswesen.
Ich bin hier im Teilort Liemersbach aufgewachsen, bin in Großerlach zur Schule gegangen und habe bis vor zwei Jahren noch in Großerlach Fußball gespielt.
Der Weg meiner Familie hat mich glücklicherweise nach Großerlach geführt, jedoch ist es die schöne Gemeinde, die herrliche Region und vor allem die herzlichen Menschen, die Großerlach zu dem machen, was es für mich immer sein wird… meine Heimat.
Ein weiterer Punkt der mich für meine Heimatgemeinde begeistert und den ich bereits während des momentanen Wahlkampfs zu schätzen gelernt habe, ist, dass die Größe mit ca. 2.500 Einwohnern die Möglichkeit schafft, mit Ihnen liebe Bürgerinnen und Bürger, als auch mit den Vereinen und auch den Gewerbetreibenden in einen stetigen, engen und konstruktiven Austausch zu kommen und diesen auch zukünftig beizubehalten.
Ich bin zwar ein Großerlacher, dennoch komme ich durch meinen derzeitigen Wohnort in Marbach und meine Berufsstationen in anderen Gemeinden und Städten mit neuen Einflüssen und Ideen von außen.
Um unser einzigartiges Großerlach mit allen Teilorten und Weilern für die Zukunft FIT zu machen, kommen eine Vielzahl von Themen auf uns zu.
Wie soll sich die Gemeinde in den kommenden 8 Jahren entwickeln?
Hierbei geht es um ganz konkrete Themen und Projekte die angegangen werden müssen und zielgerichtete Lösungen erfordern.
Unter anderem wird das Thema Ortsentwicklung und Infrastruktur eine größere Rolle spielen. Da der finanzielle Handlungsspielraum der Gemeinde natürlich begrenzt ist, muss aus meiner Sicht in Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und auch dem Ortschaftsrat Grab eine Priorisierung der Projekte vorgenommen werden.
Dabei wird es um zukunftsweisende Entscheidungen gehen.
Beginnen möchte ich mit der Ortskernsanierung. Hierbei geht es darum, städtebauliche Missstände zu beseitigen. Für die Kommune hat es den Vorteil, dass man für Sanierungen an gemeindeeigenen Objekten eine Förderung über das Landessanierungsprogramm erhalten kann. Dies gilt es zu nutzen.
Darüber hinaus werden wir gemeinsam mit dem Gemeinderat in einer entsprechenden Sanierungssatzung auch regeln müssen, wie Sie liebe Bürgerinnen und Bürger, von einer Ortskernsanierung über Sanierungsförderungen profitieren können.
Neben der Ortskernsanierung ist unsere Abwasserkonzeption und speziell der Zustand der Kläranlagen ein zukunftsweisendes Thema.
Diese sind sowohl von der Kapazität als auch vom Zustand an Ihren Grenzen gekommen. Dabei ist eine ausreichende Abwasserkonzeption Grundvoraussetzung für die Schaffung weiteren Wohnraums, Erweiterung und Neuansiedlung von Gewerbe und mehr städtischer Infrastruktur. Deshalb müssen wir aus meiner Sicht eine konkrete Umsetzung der Abwasserkonzeption zeitnah angehen.
Weitere Themen, die die Infrastruktur der Gemeinde betreffen, sind Wohngebiete und Nachverdichtung. Meiner Meinung nach brauchen wir für ein zukunftsfähiges Großerlach eine Kombination aus beiden Instrumenten.
Es gibt sicherlich Potenzial zur Nachverdichtung, um neuen Wohnraum zu schaffen, wie beispielsweise die Aufstockung von Gebäuden, Umwidmung von landwirtschaftlich genutzten Objekten oder auch das klassische Schließen von Baulücken, um nur ein paar davon zu nennen. Hier müssen wir untersuchen und analysieren, wie und wo im gesamten Gemeindegebiet eine Nachverdichtung möglich ist, um im Hinblick auf die Flächenversiegelung und den Klimawandel nicht zu viel Naturraum und landwirtschaftlich genutzte Fläche zu verbauen.
Im Rahmen des Generationswechsels werden natürlich auch in Großerlach Immobilien frei, die saniert werden können. Hier gilt es besondere Anreize zu schaffen.
Es wird aber immer auch Familien und junge Paare geben, die den Wunsch haben komplett neu und individuell zu bauen, weshalb wir als Gemeinde ein ausgewogenes Angebot zwischen Bestands- und Neubaugebieten schaffen müssen.
Das eine ist der Wohnbau, das andere natürlich auch die Gewerbeentwicklung. Ortsansässige Gewerbetreibenden haben zum Teil seit mehreren Generationen den Firmensitz in der Gemeinde und spielen schon heute teilweise mit dem Gedanken, den Ort zu verlassen, weil kein Potenzial für Erweiterungen vorhanden ist. Aber genau das kann nicht unser Anspruch sein. Wir müssen ein attraktiver Standort für Gewerbetreibende sein und vor allem für das bestehende Gewerbe Entwicklungsperspektiven in VERTRETBAREM Rahmen anbieten.
Es ist wichtig, Gewerbe am Ort zu haben, um Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze zu schaffen und gleichzeitig, so ehrlich muss man sein, finanziert sich eine Gemeinde auch über Einnahmen aus der Gewerbesteuer und Einkommensteueranteilen.
Ich bin der Meinung, dass es nun gilt im gesamten Gemeindegebiet Flächen zu finden, die potenziell für Gewerbe nicht nur geeignet, sondern auch interessant und attraktiv sind.
Im Zuge dessen muss natürlich auch der Arten- und Naturschutz sowie eine realistische Umsetzung berücksichtigt werden. Es geht hierbei auch um kostenintensive Maßnahmen, wie die Umsiedlung von Tieren und die Erschließung des Gebiets. Und letztlich muss auch der Grundstückspreis für potenzielle Interessenten noch attraktiv und bezahlbar sein.
Ein weiteres Thema, dass mir sehr am Herzen liegt, ist die Kinderbetreuung und die Schule. Man muss positiv hervorheben, dass wir zumindest im Hauptort Großerlach mit einer Betreuungsmöglichkeit bis 16:30 Uhr zu einem sehr moderaten Entgelt ein gutes Angebot haben. Mir ist aber bewusst, dass wir in diesem Bereich stark mit Fachkräftemangel zu kämpfen haben. Des Weiteren ist mir auch die Raumsituation bekannt und ich sehe auch, dass dies nicht die optimalen Bedingungen sind.
Die Kindergärten und die Schule ist ein Aushängeschild der Gemeinde. Daher muss es unser Anspruch sein, das Betreuungs- und Schulangebot und die dazugehörige Infrastruktur so zu gestalten, dass es zum einen ein tolles Angebot für die Kinder und Eltern ist und zum anderen eine attraktive Arbeitsstelle für Fachkräfte darstellt.
Hierfür müssen wir meines Erachtens bereits mittelfristig eine Analyse des aktuellen Bestands vornehmen und Zukunftslösungen beplanen, damit zukünftige Förderprogramme genutzt werden können und keine kurzfristigen Entscheidungen unter Zeitdruck getroffen werden müssen.
Ein Thema das viele Menschen hier bewegt und ich denke, auch bei allen bekannt ist, ist der Lärm und das Rasen durch die verschiedenen Ortsdurchfahrten und das Rasen von Motorrädern auf der B14. Dieses Thema bewegt nicht nur Menschen, sondern schränkt auch extrem die Lebensqualität vieler ein. Man muss dies ernst nehmen und auch wenn der Einfluss der Gemeinde hier begrenzt ist und viele Lösungsversuche bereits angegangen wurden, weiter daran arbeiten, pragmatische Lösungen zum Wohle der Gemeinde herbeizuführen.
Hier gibt es zum einen die Möglichkeit, weiter an der Seite von vielen anderen Städten und Gemeinden, als Mitglied der Initiative-Motorradlärm sich weiterhin dafür auf Bundesebene einzusetzen, dass Zulassungsvoraussetzungen gerade was die Lautstärke der Motorräder angeht weiter zu reglementieren.
Jedoch gerade was aber das Thema Ortsdurchfahrt angeht, muss ein Lösungsweg auf einer anderen Ebene entstehen. Es geht dabei um Bundes- und Kreisstraßen, weshalb ich mich dafür einsetzen werde, hierfür das Landratsamt, das Regierungspräsidium, das Verkehrsministerium, die Polizei und Kommunen, die mit der selben Problematik zu kämpfen haben, an einen Tisch zu bekommen, um einen gemeinsamen Lösungsweg zu erarbeiten.
Es muss erreicht werden, dass auf Grundlage von regelmäßigen Lärm- und Geschwindigkeitsmessungen, Gutachten und Maßnahmen erfolgen, mit dem Ziel, das Rasen durch Geschwindigkeitsbegrenzungen oder auch bauliche Maßnahmen, wie beispielsweise Verkehrsinseln, so unattraktiv wie möglich zu machen.
Was man jedoch attraktiver gestalten muss, sind Optionen, die zumindest das zweite Auto im Haushalt nicht mehr notwendig machen. Hierfür sind Optimierungsmöglichkeiten der Busverbindung zu prüfen, durch ein Radverkehrskonzept entsprechend sichere und attraktive Radwege auszuweisen und die Machbarkeit und Notwendigkeit eines Bürger- oder auch Kindergartenbusses zu analysieren.
Wie sie sehen, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die hier angegangen werden können, doch eins muss auch klar sein: Wir müssen realistisch bleiben. Wir befinden uns nicht in der Großstadt, sondern im ländlichen Raum, weshalb es auch zukünftig nicht verhindert werden kann, dass die Menschen hier noch mit dem Auto unterwegs sind.
Daran anknüpfen möchte ich das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Ein globales und weitreichendes Thema, dass aber auch hier in Großerlach umgesetzt werden muss.
Um zukünftig Strategien und Ziele klar benennen zu können, müssen zunächst die Potenziale der Gemeinde analysiert werden.
Des Weiteren müssen Möglichkeiten für die Anbringung von Solar- und Photovoltaikanlagen auf allen gemeindeeigenen Gebäuden überprüft werden.
Auch auf das zu Beginn eingegangene Thema Kläranlage spielt hier eine Rolle. Hier muss man sich Gedanken machen, ob man die Abwärme eines Neubaus für sich nutzen kann.
Und auch wenn das Thema Windkraft in der Bürgerschaft umstritten ist, wird sehr wahrscheinlich der Moment kommen, an dem wir uns aufgrund übergeordneter Vorgaben mit diesem Thema nochmals auseinandersetzen werden müssen.
Ich bin der Meinung, dass wir auf unserer Gemarkung mit einer einzigartigen Natur und großen Waldfläche, ein unglaublich schützenswertes Gut besitzen. Windkraft ist ein Element der erneuerbaren Energien, aber es gibt, wie bereits beschrieben, noch andere Möglichkeiten, die zu priorisieren sind.
Ich kann Ihnen versichern, dass ich alles daran setzen werde, gemeinsam mit Ihnen für die Gemeinde die beste und umweltverträglichste Lösung anzustreben.
Mit dem nächsten Punkt möchte ich nochmals ein Herzensthema aufgreifen. Das Ehrenamt. Wussten Sie, dass wir in der Gemeinde 42 Vereine haben?
Das beweist sehr gut, dass sehr viele von Ihnen liebe Bürgerinnen und Bürger, sich enorm ehrenamtlich engagieren und bereits ein breites Angebot schaffen. Durch dieses ehrenamtliche Engagement und das muss man unterstreichen, werden sehr viele Aufgaben von Bürgerinnen und Bürgern übernommen, die ansonsten finanziell von der Gemeinde getragen werden müssten. Beispielsweise ist hier auch die Feldwegpflege durch den Schwäbischen Albverein zu nennen.
Wir als Gemeinde stehen hier in der Pflicht, die Vereine in Ihrer Vereinsarbeit zu unterstützen und das Ehrenamt noch mehr zu stärken. Hier gilt es gemeinsam jung und alt mit einzubeziehen und für das Ehrenamt zu begeistern und zu unterstützen.
Sehr gerne sehe ich mich selbst und die Verwaltung auch als Anlaufstelle für die Vereine, wenn es darum geht, Themen gemeinsam anzupacken.
Ein weiteres Beispiel für eine absolut wichtige ehrenamtliche Tätigkeit ist die wertvolle Arbeit der Feuerwehr.
Die Unterhaltung der Feuerwehr gehört zwar zu den gemeindlichen Pflichtaufgaben, jedoch sollten wir dies, wie die ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute auch, als EHRENaufgabe sehen und entsprechend anerkennen.
Für mich spielt es eine große Rolle, den Anliegen und Sorgen aller Bürgerinnen und Bürgern aus allen Teilorten und Weilern Gehör zu verschaffen, ihnen gegenüber offen zu sein und sie vor allem ernst zu nehmen. Hierfür möchte ich unter anderem eine Bürgerfragestunde etablieren.
Ebenso müssen online und digitale Lösungen Einzug in die externe und interne Verwaltungsarbeit halten. Hier kann auch durch den Anbieter des Landes Baden-Württembergs Service-BW auf bereits bestehende und funktionierende Lösungen schnell zurückgegriffen werden.
Auch ist es für mich ein MUSS, eine offene und vor allem frühzeitige Kommunikation mit der Bürgerschaft, dem Gemeinderat und auch dem Ortschaftsrat in Grab zu fokussieren.
Sie haben nun nicht nur mich kenngelernt sondern auch viel über meine Ziele und Ideen für Großerlach erfahren und ich glaube man merkt mir es auch an, dass es heute um etwas geht, das mir sehr am Herzen liegt. Ich möchte hier in Großerlach Bürgermeister werden.
Deshalb möchte ich Sie heute darum bitten, gehen Sie am 28. Januar zur Wahl und schenken Sie mir Ihr Vertrauen.
Vielen Dank.